Wollen wir etwas oder jemanden erledigen, gibt es seit Jahrtausenden ein Mittel: der Glaube. Es ist ein echtes Wundermittel, denn der Glaube ist ein pures Nichts und wirkt doch. Wir können ihn nicht nachprüfen oder gar widerlegen. Er widerspricht keiner Logik, weil er definitionsgemäß keine hat. Er ist frei in der Form, da er mit der Realität nichts zu tun hat. Manche schaffen es sogar, die Realität einfach wegzuglauben. Ist das erst einmal erledigt, werden alle Gedanken zum Glauben. Mühelose Fantasie tritt dann an die Stelle anstrengenden Denkens und endlich werden alle Menschen gleich, weil alles irgendwie richtig ist oder zumindest nicht falsch sein kann. Eine verführerische Utopie!
Der Glaube lässt sich auch aus dem Stegreif erfinden, erträumen oder einbilden und wir können Mitgläubige durch Druck, Übertölpeln oder raffinierte Manipulation gewinnen, die uns beistehen, etwas oder jemanden zu erledigen. Die Mitgläubigen könnten es dann beispielsweise erledigen, uns Existenz oder auch Wohlstand zu sichern.
Doch damit nicht genug: erklären wir unseren Glauben, erfährt der Empfänger unserer Botschaft überhaupt nichts über unseren Glauben, er erfährt nur, was wir darüber sagen und nicht einmal, ob wir überhaupt einen Glauben haben. Und erklärt der Adressat: »Oh, ich verstehe Deinen Glauben!«, wissen wir wiederum nicht, was er er wirklich verstanden stand, sondern nur, was er sagt, dass er glaubt, verstanden zu haben. Meldet er gar: »ich nehme Deinen Glauben an«, erfahren wir nur, was er sagt, dass er glaubt, angenommen zu haben. Und so pflanzt sich der Glaube als wahrhaft unfassbares Monster von Mensch zu Mensch fort, bis er endlich auf einen trifft, der den Mut aufbringt, Glauben als das zu benennen, was er wirklich ist: eine gigantische Verschwendung geistiger Energie für ein Nichts. Und es einfach ablehnt, sich durch Glauben von den Aufgaben und Freuden des Lebens ablenken zu lassen.
Lasst uns diesen Menschen preisen, denn er zeigt, wie wir mit diesen Dieben unserer Lebensenergie umgehen sollen: nicht die kleinste Aufmerksamkeit schenken!
ja, uneingeschränkte Zustimmung zu diesem Text.
Wenn jeder Gläubige dieses lesen, verstehen und respektieren könnte, hätten wir einen von vielen Schlüsseln für Frieden.
Ja, Glaube ist schon eine gefährliche Sache. Viele Menschen sind für ihr Glaube gestorben ohne zu wissen, ob ob das woran sie geglaubt haben wahr ist oder falsch ist. Ich möchte aber an der Stelle verdeutlichen, dass Glaube nicht unbedingt mit einer Religion verbunden sein muss. Man kann an vieles glauben, dass die Börsenkurse steigen, an Klimawandel, dass Pharmafirmen nur Gutes im Sinne haben usw.