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CDU: Die Wahrheit im Namen

Das Deutsche bietet hervorragende Möglichkeiten, Konkretes, Abstraktes und auch Zusammenhänge detailgenau zu beschreiben. Sehr schön lässt sich das am Beispiel des Namens unserer momentan wohl beliebtesten Partei, der Christlich Demokratischen Union Deutschlands zeigen.

Rechtschreiblich ließe sich daran noch etwas machen, denn entweder muss es Christlich-Demokratische oder Christliche Demokratische Union lauten. Doch solche Kleinigkeiten soll uns nicht hindern, in die tiefe Wahrheit dieses Parteinamens einzusteigen.

»Christlich« soll sagen, dass »Demokratisch« allein nichts Christliches an sich hat. Und wirklich verstößt und verstieß der demokratische Prozess selbst reinsten Wassers immer wieder gegen mindestens eines der Zehn Gebote. Ob eine Wahl Schreibtischmörder nach oben spült oder Figuren sehr eigener moralischer Prägung zum Präsidenten macht, dem christlichen Gewissen wird Demokratie keine reine Freude bereiten. Erst unlängst beförderte das Thüringer Wahlvolk den Linken Ramelow in aussichtsreiche politische Position, wo doch jeder Christ dessen Höllenfahrt schon voraussehen kann. Deshalb ging ja wohl der christliche Teil der CDU in Erfurt unter Beifall der Neu-Nazis auch auf die Straße.

»Demokratisch« soll meinen, dass »Christlich« kaum Demokratisches in sich birgt. Wer im oder dem Vatikan dient, spürt das täglich an Leib und Seele. Es gibt bis heute keine Jungfräulichkeitsquote für Erstgebärende. Die Beichte erfüllt den Tatbestand der Nötigung besonders Minderjähriger, um fortgesetzt gegen das demokratische Recht der informationellen Selbstbestimmung zu verstoßen. Und wer seine Kinder von Geburt an mit ihrer Erbsünde deprimiert, misshandelt seelisch Schutzbefohlene. Der demokratische Prozess jedoch schuf Gesetze, genau dies zu verhindern.

Dank der geistesscharfen Namensgebung unsere Mitregierungspartei wissen wir also, woran wir wirklich sind: Diese Partei wird einmal christlich und einmal demokratisch auf die Herausforderungen der Politik reagieren. Das ist Flexibilität, die stabilen Erfolg erst möglich macht.

Auch die Namensanalyse unsere anderen Parteien kann bei deren Einordnung sehr helfen, ob sie nun »Sozialdemokratisch«, »Bündnis 90/Die Grünen« mit dem prägnanten Schrägstrich oder »Die Linke« heißen. Dabei fällt allerdings auch auf, dass der Niedergang der »Freien Demokratischen Partei» durchaus an der Bedeutungsschwäche ihres Namens liegen kann.

Rechtsstaat: Integration durch Moral

Wir Bundesrepublikaner wollen ihn, den Rechtsstaat, schimpfen, wenn er in Gefahr ist und hüten ihn »wie einen Augapfel«. Wir untersuchen die Spitze des NSU-Eisbergs, stellen fest, dass es wohl besser gewesen wäre, in dem Fall einen Linksstaat gehabt zu haben und verschließen – von keiner historischen Kenntnis getrübt – die Augen davor, dass unser Rechtsstaat mindestens bis 1971 von Alt-Nazis schlimmster Sorte weiterentwickelt und betrieben wurde. Mit diesem Erbe haben wir uns bis heute weder auseinandergesetzt noch es aktiv beseitigt.

Es ist noch nicht einmal 70 Jahre her, dass in Deutschland Recht in unvorstellbarem Maß gebeugt und – noch schlimmer – das Recht ungebeugt, »rein« nach Buchstaben und Form benutzt wurde, Millionen Menschen oder wenigstens deren Existenz zu vernichten. Viele Paragrafen von damals gelten bis heute. Ein Rechtssystem erledigt also eines sicher nicht: einem Volk eine Moral zu geben. Heute wieder dürfen Unternehmen – im Auftrag und mit Wissen ihrer Investoren –  dank Luxemburg ganz legal Milliarden an Steuern nicht zahlen, die dem Staat für wichtige Aufgaben fehlen. Heute wieder dürfen Eltern über 10 Millionen Kindern in Deutschland ungestraft nahezu jeden Schwachsinn eintrichtern, vom schwarzen Mann, der sie holen wird, über die jungfräuliche Geburt bis zur Gottgefälligkeit der Genitalverstümmelung und den Segnungen eines kommenden islamischen Staates. Und als ob solche Beschädigung der Seelen unserer kommenden Generation nicht genug wäre, dürfen Eltern ihre Kinder auch noch rund um die Uhr mit den Giften des Zigarettenrauchs traktieren. Alles »im Rahmen des Rechtsstaats«!

Wir brauchen neben dem Rechtsstaat noch eine Moral, damit unser Zusammenleben funktioniert und das Gemeinwesen nicht auseinanderfliegt, wie in der Vergangenheit geschehen. Doch woher soll sie kommen?  Auf die Kirchen mit ihren Moralaposteleien und menschenfernen Vorstellungen hört fast niemand mehr, Ideologien wie der Kommunismus sind gescheitert und der herrschende Kapitalismus mag alles Mögliche vermitteln, aber Moral gewiss nicht.

Auf zwei Plattformen könnte Moral vermittelt werden: im Bildungswesen und über die Medien (einschließlich der modernsten). Damit das überhaupt auch nur im Ansatz funktionieren kann, braucht es zuallererst einen tragfähigen Moralkonsens in unserer Gesellschaft. Doch niemand von Einfluss treibt den Prozess voran, dass wir uns auf moralische Grundregeln einigen, die zumindest unsere Kinder schützen. Statt dessen setzen wir uns für eine Pseudo- oder Metamoral ein und bezeichnen sie –  etymologisch falsch – als Toleranz. Alles ist richtig, alles ist möglich, alles darf sein, wenn es denn nur keinem schadet, lautet unser Credo. Es basiert aber auf der bodenlosen Arroganz, dass wir ohne tieferes Nachdenken und umfangreiche Bildung das für uns alle Schädliche vom Schadlosen unterscheiden können. Das ist dümmer als sehr naiv.

Wenn sich also Politiker mit und in ihren Parteien um die Zukunft unserer Gesellschaft wahrhaft verdient machen wollen, müssen sie antreten, einen lebendigen, breit akzeptierten Moralkonsens für die Menschen in Deutschland – und nicht nur für die Deutschen – zu erreichen. Das wird mühsam, steinig und konfliktreich. Mehr Integration brauchen wir aber nicht!

Vatikan: Das Martyrium des Kammerdieners

Es war einmal ein trauriger Papst, der sich selbst Maledikt XVI. nannte. Sein treuer Kammerdiener Pietro Michele hatte ihm eben die neuesten Nachrichten aus Presse und Internet überbracht und Maledikt XVI. schüttelte verzweifelt sein silbergraues Haupt. Denn wieder hatte die Zahl der Gläubigen und Kirchensteuerzahler deutlich abgenommen. Die Meldungen waren voll des Schwundes. Pietro Michele holte währenddessen gerade eine Rolle unschuldig-blütenweißen päpstlichen Klopapiers aus dem Vorratsschrank und und hängte sie auf der Toilette Seiner Heiligkeit ein. Betrübt sann er nach: »Wie können wir unserer Kirche und damit auch Seiner Heiligkeit zu neuer Größe und neuem Glanz verhelfen?«

Nicht ganz unbeeinflusst von der päpstlichen Aura kam dem Kammerdiener eine Erleuchtung. Ohne Umschweife sprach er – wie unbewusst – laut vernehmlich vor sich hin: »Wenn wir uns für die Belange der armen Lateinamerikaner einsetzen, werden sie zuhauf zu uns strömen! Retten wir doch ihre Regenwälder, machen wir auf Öko, verwenden wir nur noch Recyclingpapiere, von der päpstlichen Toilette bis zu den Pappbechern für das Weihwasser!« Diese Technik des wie beiläufigen Vorsichhinsprechens hatte Pietro Michele schon vor Jahrzehnten entwickelt, um allerlei zeitraubende Formalitäten der Kommunikation weglassen zu können. Und siehe: sie funktionierte prächtig, denn Maledikt XVI. bemerkte zwar daraufhin noch päpstlich tadelnd, dass dieser Öko-Schritt nichts brächte, wenn es kein Indio erführe. Aber er übernahm des Kammerdieners Idee geschwind und entschlossen, wie schon so oft in der langanhaltenden Beziehung dieser beiden Männer.

Kardinal Berluscone, der PR-Chef des Vatikans, wurde gerufen, die Medienkampagne – vor allem auf die Bewohner des südlichen Amerikas gerichtet– geplant und gestartet und der Heilige Einkauf unterrichtet, dass künftig nur noch zertifiziertes Umweltpapier zu beschaffen sei, vorzugsweise unter laufenden Kameras des italienischen (ersatzweise auch bayerischen) Staatsfernsehens. Nach einer geringen Irritation Seiner Heiligkeit wegen des eher weniger unschuldigen Aussehens seines neuen höchstpersönlichen Klopapiers, die von Pietro Michele mit dem Hinweis auf die eingeschränkten Möglichkeiten des Recyclingprozesses ausgeräumt wurde, zeitigte der neue Ökodurchmarsch des Vatikans schönste Früchte. Neue Gläubige lateinamerikanischer Herkunft strömten der Kirche Seiner Heiligkeit in Scharen zu.

Doch Gott, der Herr, hielt neue Prüfungen für seinen höchsten Diener bereit. In den Straßen und Gassen Roms und den verschwiegeneren Kammern des Vatikans ging zwar schon seit Jahrhunderten das Gerücht, dass viele Kirchenoberste des Machtzentrums ihre biologischen Bedürfnisse auf unziemliche Weise auslebten und befriedigten. Aber in den letzten Jahren war aus dem Gerücht schon fast ein Getöse geworden, schlimmer noch, es sollten sich sündige Strukturen verfestigt haben, die Erpressungen und kirchenfremden Entscheidungen der Machthaber Tür und Tor geöffnet hatten. Am liebsten wäre es ja Maledikt XVI. gewesen, dass all diese Gerüchte eben bloß Gerüchte waren. Doch wer wusste besser als ein Papst, was ein frommer Wunsch wert ist?

All die Weisheit, die der Papst in seinem langen Leben mühsam erworben hatte, ließ ihn in höherem Alter zunehmend als Realist operieren. So war Seine Heiligkeit sehr wohl überzeugt, dass gegen die biologische Basis kardinalen Daseins wenig auszurichten war. Blieb nur zu hoffen, dass ein göttlicher Ratschluss, ein Wunder gar, zumindest das Undenkbare, ja sogar Unglaubbare, verhindern würde. Dass nämlich der Heilige Stuhl künftig von Menschen mit aktiv ausgelebten Trieben besetzt wird, deren Vorbildwirkung schlicht das Aussterben der gläubigen Massen wegen Kindermangels nach sich zieht. Führte seit ewigen Zeiten der Zölibat hinter vorgehaltener Hand oder zugezogener Gardine wenigstens zu leibhaftigem Priesternachwuchs, also genetisch christlich geprägten potenziellen Neugläubigen, wäre eine Unterwanderung der Kirche mit befruchtungslos Kopulierenden als Vorbild der Herde ein weiterer Quell tiefgreifenden Mitgliederschwundes.

Selbst hingebungsvolles, langwieriges Beten Seiner Heiligkeit wollte kein Erkennen bringen, wie der Stuhl Petri künftig vor diesen aus Überzeugung Fortpflanzungsfeindlichen geschützt werden könnte. Und auch dem Kammerdiener Pietro Michele fiel sogar in den intimsten Momenten wie dem morgendlichen Klopapierwechsel nichts Hilfreiches ein. Wie auch, zählte er doch vier Kinder und ein stattliches Weib zu seiner Familie und die Schwachpunkte der Männer, die ihre Geschlechtsgenossen über jedes christliche Maß hinaus zu lieben beliebten, waren ihm völlig unbekannt.

Der Druck auf Maledikt XVI. wuchs nach und nach ins Unermessliche, fühlte er sich doch zunehmend älter und schwächer, ohne dass ihm eingefallen wäre, wie er seinen Nachlass so recht hätte ordnen können. Die Zeit lief ihm davon. Da kam ihm unerwartet (Glück oder göttliche Fügung?) ein nur scheinbar bedeutungsloser Zwischenfall zu Hilfe. Im vatikanischen Einkauf war Monsignore Capelli, ein altersschwacher Glatzkopf, auf der feuchten Treppe des Petersdoms ausgerutscht und musste zur Wiedereingliederung seiner lädierten Knochen für zwei Wochen ein Krankenhaus aufsuchen. Eben dieser Monsignore Capelli trug die Verantwortung für den Einkauf sämtlichen Hygienepapiers, das den Bewohnern des Vatikans angenehme Dienste leistete. Damit diese Beschaffung ohne Unterbrechung weitergehen konnte, organisierte die vatikanische Personalabteilung eine temporären Ersatz von der römischen Zeitarbeitsfirma »Tempus fugit«. Dieser Unglücksrabe namens Adriano Cepetto hatte zwar in seinem beruflichen Leben schon einmal Papiere eingekauft. Doch vergaß man wohl, ihn über die wälderschonende Einkaufspolitik seines einstweiligen Arbeitgebers zu informieren. Adriano entpuppte sich als echter Schnäppchenjäger und ergatterte alsbald einen vollen 20-Fuß-Container mit rosarotem, flauschigem Klopapier aus einer Konkursmasse, was weit mehr als den gesamten Jahresbedarf des insgesamt bescheiden speisenden Vatikanpersonals darstellte.

Als nun dieses Papier die vatikanischen Klopapierhalter zu bevölkern begann, zumal in dieser symbolhaften Farbe, wollten so manche Kardinäle und Kirchenobere mit eben jener gefährlichen modernen geschlechtlichen Orientierung endlich glauben, dass Lockerungen des strengen christlichen Regiments angesagt waren. Doch das war ein Irrtum, der sofort klar wurde, als die erste rosarote Rolle in die dienstbeflissenen Hände des Kammerdieners Pietro Michele geriet. Da er nichts vom Ausrutscher des Monsignore Capelli wusste, vermutete er im Farbwechsel eine umstürzlerische Absicht. Und so schien ihm die Zeit überreif, sich für die Ziele Seiner Heiligkeit selbstschonungslos einzusetzen. Er hatte schon immer das Verlangen verspürt, seinem Leben einen dem Christen würdigen Abschluss zu geben, wenn schon nicht am Kreuz, dann wenigstens in einem anderen Martyrium. Wobei es dem guten Pietro Michele nicht um einen billigen PR–Gag ging. Hauptsache, Gott, der Herr, konnte erkennen, was sein geringer Diener für das Christentum zu leisten bereit war.

Also fasste sich der Kammerdiener ein Herz und sprach Seine Heiligkeit respektvoll, aber bestimmt, an. Dass es ein Kreuz mit diesen hochrangigen Sündern sei, dass es kein Wunder sei, wenn selbst der Papst nicht wisse, wie so eine widernatürliche Machtergreifung zu verhindern sei, teilte Pietro Michele die Sorgen seines Herrn. Und das ihm völlig klar sei, dass schon der Versuch, die ungeheuren Vorwürfe aufzuklären, wenn nicht zu entkräften, ein auf die Institution der Kirche Schatten und Schmutz werfendes Unterfangen wäre. Er sei bereit, alles einzusetzen, um das üble Treiben wenigstens soweit einzudämmen, dass eine Papstnachfolge durch einen befruchtungslos Kopulierenden nicht möglich werde. Überwältigt von Treue und Mitgefühl des wackeren Kammerdieners fiel Maledikt XVI. alsbald auf die Knie, um ein heißes Dankgebet gen Himmel zu senden. Denn Pietro Michele hatte mit seiner Mitteilung eine Hingabe und Opferbereitschaft zu erkennen gegeben, die im Papst eine Idee entstehen ließ, mit der er endlich sein Haus christlich bestellen konnte.

Schleunigst ließ Maledikt XVI. seinen Kammerdiener einen umfangreichen Ordner mit weniger wichtigen, doch handverlesenen päpstlichen Geheimpapieren zusammenstellen, erteilte Pietro Michele seinen päpstlichen Segen, versprach ihm Eingang in das Paradies und bat ihn, diese Papiere geräuschlos, aber gewiss, an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Nach kurzer Zeit schon wurde das Informationsleck ruchbar und der Papst konnte eine Kardinalskommission seines Vertrauens einsetzen, diese Ungeheuerlichkeit aufzuklären. Wohlgemerkt, nicht die sexuellen Untiefen des Kardinalskollegiums, sondern allein den Vertrauens- und Vertraulichkeitsbruch des Pietro Michele. Die Kardinäle fühlten sich betroffen und verunsichert und stellten bereitwillig all ihre Bürounterlagen zur Verfügung, das Leck einzugrenzen. Was sie dabei nicht bedacht hatten: durch einfaches Abstimmen aller Kalender hatte die Kardinalskommission im Nu ermittelt, welche der Kollegen sich wo und wann und wie lange an denselben Orten aufgehalten hatten. Eine kurze Ortsbegehung dieser vermutlichen Treffpunkte förderten einschlägige Saunen, Kosmetiksalons und andere Vergnügungsstätten zutage. Tatorte wurden also entdeckt und Missetäter entlarvt und ein umfangreicher, streng geheimer Abschlussbericht der Untersuchungskommission wies deutlich und namentlich auf all die Kardinäle hin, deren bekanntgewordenes verwerfliches Tun einer Papstkandidatur endgültig im Wege stand.

Und der Kammerdiener Seiner Heiligkeit, Pietro Michele, erlangte sein Martyrium. Schnell hatte man ihn als den Haupttäter des Geheimnisverrats ermittelt. Schnell wurde er verurteilt, noch schneller vom greisen Papst Maledikt XVI. begnadigt und in den wohlverdienten Ruhestand befördert. Und wenn dieses Märchen nicht verloren geht, wird Pietro Michele in ferner Zukunft seliggesprochen, denn er verriet seinen Herrn, um die Kirche zu retten.

USA: Unsere lieben elektronischen Besatzer

Was haben Angela Merkel, Joachim Gauck und Ursula von der Leyen gemeinsam? Alle drei haben einen hochoffiziellen Job und einfach nicht mitbekommen, dass ein Krieg geführt wird gegen Deutschland. Gut, der Aggressor USA hat den Krieg – wie immer – niemals erklärt und führt ihn fieserweise auch noch elektronisch. Das kann einem schon einmal entgehen, wenn man im Tagesgeschäft versinkt. Jedenfalls haben unsere elektronischen Besatzer geplündert, was das Zeug hält. Zumindest alle in Internet befindlichen Informationen von juristischen und natürlichen Personen haben ihren Besitzer gewechselt und werden ausgiebig vom Sieger und seinen willigen Verbündeten genutzt.

Aber spätestens, wenn sich der oberste Kriegsherr Obama bei Merkels Besuch verplappert, weil er sich nach dem Wohlbefinden ihrer streng geheimen Aquariumsfische erkundigt und Frau Angela merkt, dass sie mit ihrem Mobiltelefon nackt und bloß vor dem Sieger steht, weiß die Bundeskanzlerin, dass ein Krieg verloren wurde oder doch wenigstens eine entscheidende Schlacht.

Oder weiß sie es dann immer noch nicht? Das wäre möglich, weil sie – so wie der Bundespräsident als Pastor und die Verteidigungsministerin als CDU-Mitglied – keinen gesunden Abstand zur Religion hat. Das kann schon arge Störungen des Realitätsbezugs hervorrufen, wie es sich im Credo unseres Präsidenten manifestiert.

Da im deutschen Recht Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, haben damit dennoch alle drei – wahrscheinlich sogar gemeinschaftlich – mit ihrer Kriegsverleugnung vermutlich ihre Amtspflichten verletzt. Obwohl sie doch feierlich verkündet hatten: »Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.«

Ihr Amtseid ist ebenso ehrlich, wie es wahr ist, dass Gott ihnen hilft. Was für ein Schmierentheater mit überbezahlten Schauspielern!

Prügel: Jesiden und Muslime in Celle

Es ist irgendetwas faul mit der Religionsfreiheit in Deutschland. Denn eigentlich bedeutet sie, dass uns kein anderer zwingen darf, uns zu einer Religion zu bekennen. Eltern dürfen aber ihre Kinder sehr wohl zu einem Glaubensbekenntnis zwingen. Im Sonderfall so­gar zu zwei verschiedenen, eins für die Mutter, der natürlich bio­lo­gisch ein Mann, das andere für den Vater, die selbst­­ver­ständ­lich biologisch eine Frau sein darf. Auch verbieten darf man uns keine Re­li­gion. Und dieses Recht reicht noch weiter, theoretisch we­nig­stens. Nirgends steht nämlich geschrieben, dass wir nur einer Re­li­gion anhängen dürfen.

In der Realität dürfen frei bekennende evangelische Katholiken auf ihrer Steuererklärung kein richtiges Kreuz machen. Ein katholisches Kreuz hingegen führt anstandslos zum Erheben der Kirchensteuer, auch wenn man schon vor Jahren vom Papst persönlich ex­kom­mu­niziert wurde. Überhaupt gestattet nicht einmal Hitlers Dauer­erbe, das noch immer geltende, unsägliche Reichskonkordat von 1933, dem Papst, uns unsere katholische Religion wegzunehmen, weil unser Bekenntnis unter die grundgesetzlich verbriefte Re­li­gions­frei­heit fällt. Exkommunikation greift damit innerhalb Deutschlands teil­wei­se ins Leere, führt zum bloßen Kirchenausschluss und – wenn man sie denn zugibt – zu Steuergewinn. Katholik bleiben wir, so­lan­ge wir es verkünden, ja, selbst wenn wir es nicht verkünden, sondern heimlich, still und leise für uns behalten.

Folglich könnten die Cellesche Schlägerei zwischen Muslimen und minderheitlichen Jesiden und ähnliche Körperverletzungen einfach gestoppt werden, indem wir alle erklären: »Ich bin ein Jeside!» Das dürfen wir nämlich wegen der Religionsfreiheit, kein jesidisches oder anderes Oberhaupt darf uns daran hindern. Und schon sind die Muslime eine schwache Minderheit, die sich an uns Millionen Je­si­den wohl nicht vergreifen wird. Wenn das auch nicht hilft, bleibt immer noch als letzter Ausweg unser aller religionsfreiheitlich ge­deck­ter  Ausruf: »Ich bin ein schiitisch-sunnitischer Muslim, Allāhu akbar!« Die werden doch nicht ihre eigenen Leute ver­prü­geln, oder?

Aber vielleicht habe ich das mit der Religionsfreiheit nur falsch ver­stan­den und es geht dabei nicht um das Recht für den Einzelnen, sondern bloß für Vereine und Clubs. In dem Fall wäre alles klar und wir wer­den die Prügeleien kaum stoppen können.

Glaube: Das vielfach gespiegelte Nichts

Wollen wir etwas oder jemanden erledigen, gibt es seit Jahrtausen­den ein Mittel: der Glaube. Es ist ein echtes Wundermittel, denn der Glaube ist ein pures Nichts und wirkt doch. Wir können ihn nicht nach­prüfen oder gar widerlegen. Er wider­­spricht keiner Logik, weil er definitionsgemäß keine hat. Er ist frei in der Form, da er mit der Realität nichts zu tun hat. Manche schaffen es sogar, die Realität einfach wegzuglauben. Ist das erst einmal erle­digt, werden alle Ge­dan­ken zum Glauben. Mühelose Fantasie tritt dann an die Stelle anstrengenden Denkens und endlich werden alle Menschen gleich, weil alles irgendwie richtig ist oder zumindest nicht falsch sein kann. Eine verführerische Utopie!

Der Glaube lässt sich auch aus dem Stegreif erfinden, erträumen oder einbilden und wir können Mitgläubige durch Druck, Übertöl­peln oder raffinierte Manipulation gewinnen, die uns beistehen, etwas oder jemanden zu erledigen. Die Mitgläubigen könnten es dann beispielsweise erledigen, uns Existenz oder auch Wohlstand zu sichern.

Doch damit nicht genug: erklären wir unseren Glauben, erfährt der Empfänger unserer Botschaft überhaupt nichts über unseren Glau­ben, er erfährt nur, was wir darüber sagen und nicht einmal, ob wir überhaupt einen Glauben haben. Und erklärt der Adressat: »Oh, ich verstehe Deinen Glauben!«, wissen wir wiederum nicht, was er er wirklich verstanden stand, sondern nur, was er sagt, dass er glaubt, verstanden zu haben. Meldet er gar: »ich nehme Deinen Glauben an«, erfahren wir nur, was er sagt, dass er glaubt, angenommen zu haben. Und so pflanzt sich der Glaube als wahrhaft unfassbares Monster von Mensch zu Mensch fort, bis er endlich auf einen trifft, der den Mut aufbringt, Glauben als das zu benennen, was er wirklich ist: eine gigantische Verschwendung geistiger Energie für ein Nichts. Und es einfach ablehnt, sich durch Glauben von den Aufgaben und Freuden des Lebens ablenken zu lassen.

Lasst uns diesen Menschen preisen, denn er zeigt, wie wir mit diesen Dieben unserer Lebensenergie umgehen sollen: nicht die kleinste Aufmerksamkeit schenken!

Apokalypse heute: Wenn Juristen Leben definieren

Eine forsche Gymnasiallehrerin informierte mich einst: »Unterricht ist der Vollzug des Schulgesetzes!« und brachte damit mein zugegeben nur oberflächlich gefestigtes Weltbild ins Wanken und letztlich zum Einsturz. Die Angst keimte in mir auf, ein Jurist könnte mir entgegenschleudern: »Leben ist der Vollzug der Gesetzbücher!« oder »Moral ist die Einhaltung derselben!« Aber wer will so ein Leben, wo man zur simplen Vollzugsameise wird?

Über die Jahre nun ließ eingehende Lektüre von Behördenschreiben (vom Jobcenter bis zum Bezirks-, Bau- und Finanzamt) vermuten, dass zumindest die Amtsgewaltigen genau einem solchen Lebens­bild folgen. Und damit den Untergang der Menschheit vorbereiten! Nichts weniger!

Woher meine Panik? Weil es weder im Grundgesetz noch in nach­geordneten Gesetzen eine »Pflicht zur Arterhaltung« gibt. Schuld daran sind Nobelpreisträger wie Konrad Lorenz, der trotz erheb­licher Selbstzweifel bis zum Tode daran festhielt, dass unser aller genetisches Programm letztlich darauf hinzielt, der Art Mensch das Über­­le­ben zu sichern. Also verspürte auch niemand den Druck, die Arterhaltung als Gesetzes- oder gar Verfassungsziel festzulegen. Und was nicht im Gesetz steht, findet auch nicht statt. Spätestens seit 38 Jahren weiß aber die Welt, dass der Mensch seine Art höchstens dann erhalten kann, wenn er es mehrheitlich will und diesen Willen in erfolgreiche Tat umsetzt. Das Überleben der Mensch­heit ist kein Selbst­läufer.

Als ob dieses wahrhaft abgrundtiefe Gesetzesloch allein nicht schon schlimm genug wäre, brach zuvor auch noch das Christentum über uns herein, eine Religion, die in all ihren Schattierungen mit der Arterhaltung wahrlich nichts am Hut hat. Denn ihr geht es allein um den Erhalt, die Pflege und die Reinigung der Seele, für die schließlich der Körper eine höchstens vorübergehende, sündige und letztlich entbehrliche Behausung darstellen soll.

Und wer mir nicht glaubt, braucht die Messlatte der Arterhaltung nur an moderne Taten und Erklärungen anzulegen. Ob nun jemand (wer auch immer) von außen beim ukrainisch-russischen Problem »helfen« möchte oder die Iraqer von Saddam befreit: An die Art­er­hal­tung hat er – ganz dem eigenen genetischen Programm folgend – keinen Gedanken verschwendet. Und bei der angeblichen Führ­ungs­macht USA gibt es die Art Mensch ohnehin nur in der Form des US-Bürgers. Von dort ist also Abhilfe nicht zu erwarten.

Wenn wir bessere Politik und bessere Aussichten für die Erhaltung unserer Art wollen, muss sie Verfassungsgebot werden. Und das Bundes­ver­fassungsgericht braucht mehr Personal!