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Flüchtlinge: Dem Volk in die Taschen lügen

Im ZDF äußerte gestern Younes Ouaqasse, Mitglied im CDU-Bundesvorstand, zum Thema »Flüchtlinge in Deutschland: Vertrieben, verwaltet, verachtet?« seine erstaunliche Erkenntnis: Diese Menschen gehörten schon wegen ihrer Zahlungskraft für Schlepperbanden eher zur Elite in ihrer Heimat und wollten eigentlich nur bei uns Kraft tanken, um bei nächster Gelegenheit für den Wiederaufbau zurückzukehren.

Doch wenn schon diese relative Elite den Rest ihrer Leute nicht davon abbringen konnte, in ihrem Lande Verhältnisse zu schaffen oder zuzulassen, in denen die Alternativen Flucht oder Tod heißen, wie fähig ist sie dann eigentlich? Wie zahlungskräftig sind diese Ankömmlinge nach gezahlter Schleppergebühr und Verlust der Heimat noch? Und die wohl wichtigste Frage: Hatte sich der CDU-Politiker in seinem eigenen Begriffschaos verfangen?

Was uns heute Politiker aller Schattierungen mit dem Sammelbegriff »Flüchtlinge« ersparen wollen, ist nichts weniger als die Wahrheit: Wir leben in der Epoche der größten Völkerwanderung der Geschichte. Was die Profi-Historiker auch einwenden mögen: Mehr Völkerwanderung als dass 50 Millionen Menschen woanders leben wollen (denn zum Sterben sind sie nicht losgezogen), geht überhaupt nicht. Unsere allzu gern kleinredenden Politiker zerteilen diesen Menschenstrom nach Art der Salami in angeblich sauber zu trennende Komponenten: die Bürgerkriegs-, die Wohlstands-, die Armutsflüchtlinge und politischen und die religiös und die wegen ihrer Rasse und die wegen ihrer Überzeugung Verfolgten. Etwa so wie Raucher, die niemals 24 Zigaretten pro Tag rauchen, höchstens mal eine pro Stunde.

In Zeiten der Völkerwanderung haben wir genau zwei Möglichkeiten: Wir lehnen sie ab, lassen uns nichts wegnehmen und schießen alle über den Haufen, die zu uns wollen, solange die Munition reicht.  Das wäre nicht direkt im Sinne der Bergpredigt und bestimmt nicht umweltgerecht. Oder wir akzeptieren diese Massenbewegung und steuern sie global und aktiv. Dann müssen sich die Zielländer der Völkerwanderung zusammentun und einen der Aufgabe entsprechenden Plan ausarbeiten, verabschieden und verwirklichen. In der herkömmlichen Struktur von UNO, NATO, EU und souveränen Pseudostaaten, die ihre eigenen Leute in die Flucht schlagen oder schlagen lassen, ist diese Völkerwanderung zu keinem guten Ergebnis zu bringen. Heftige Einmischung in (dann nicht mehr) innere Angelegenheiten ist angesagt.

Diese Völkerwanderung wird zeigen, wo die wahrhaft großen Politiker und Führer stecken. Lasst uns alle hoffen, dass sie bald gefunden werden.

Rechtsstaat: Integration durch Moral

Wir Bundesrepublikaner wollen ihn, den Rechtsstaat, schimpfen, wenn er in Gefahr ist und hüten ihn »wie einen Augapfel«. Wir untersuchen die Spitze des NSU-Eisbergs, stellen fest, dass es wohl besser gewesen wäre, in dem Fall einen Linksstaat gehabt zu haben und verschließen – von keiner historischen Kenntnis getrübt – die Augen davor, dass unser Rechtsstaat mindestens bis 1971 von Alt-Nazis schlimmster Sorte weiterentwickelt und betrieben wurde. Mit diesem Erbe haben wir uns bis heute weder auseinandergesetzt noch es aktiv beseitigt.

Es ist noch nicht einmal 70 Jahre her, dass in Deutschland Recht in unvorstellbarem Maß gebeugt und – noch schlimmer – das Recht ungebeugt, »rein« nach Buchstaben und Form benutzt wurde, Millionen Menschen oder wenigstens deren Existenz zu vernichten. Viele Paragrafen von damals gelten bis heute. Ein Rechtssystem erledigt also eines sicher nicht: einem Volk eine Moral zu geben. Heute wieder dürfen Unternehmen – im Auftrag und mit Wissen ihrer Investoren –  dank Luxemburg ganz legal Milliarden an Steuern nicht zahlen, die dem Staat für wichtige Aufgaben fehlen. Heute wieder dürfen Eltern über 10 Millionen Kindern in Deutschland ungestraft nahezu jeden Schwachsinn eintrichtern, vom schwarzen Mann, der sie holen wird, über die jungfräuliche Geburt bis zur Gottgefälligkeit der Genitalverstümmelung und den Segnungen eines kommenden islamischen Staates. Und als ob solche Beschädigung der Seelen unserer kommenden Generation nicht genug wäre, dürfen Eltern ihre Kinder auch noch rund um die Uhr mit den Giften des Zigarettenrauchs traktieren. Alles »im Rahmen des Rechtsstaats«!

Wir brauchen neben dem Rechtsstaat noch eine Moral, damit unser Zusammenleben funktioniert und das Gemeinwesen nicht auseinanderfliegt, wie in der Vergangenheit geschehen. Doch woher soll sie kommen?  Auf die Kirchen mit ihren Moralaposteleien und menschenfernen Vorstellungen hört fast niemand mehr, Ideologien wie der Kommunismus sind gescheitert und der herrschende Kapitalismus mag alles Mögliche vermitteln, aber Moral gewiss nicht.

Auf zwei Plattformen könnte Moral vermittelt werden: im Bildungswesen und über die Medien (einschließlich der modernsten). Damit das überhaupt auch nur im Ansatz funktionieren kann, braucht es zuallererst einen tragfähigen Moralkonsens in unserer Gesellschaft. Doch niemand von Einfluss treibt den Prozess voran, dass wir uns auf moralische Grundregeln einigen, die zumindest unsere Kinder schützen. Statt dessen setzen wir uns für eine Pseudo- oder Metamoral ein und bezeichnen sie –  etymologisch falsch – als Toleranz. Alles ist richtig, alles ist möglich, alles darf sein, wenn es denn nur keinem schadet, lautet unser Credo. Es basiert aber auf der bodenlosen Arroganz, dass wir ohne tieferes Nachdenken und umfangreiche Bildung das für uns alle Schädliche vom Schadlosen unterscheiden können. Das ist dümmer als sehr naiv.

Wenn sich also Politiker mit und in ihren Parteien um die Zukunft unserer Gesellschaft wahrhaft verdient machen wollen, müssen sie antreten, einen lebendigen, breit akzeptierten Moralkonsens für die Menschen in Deutschland – und nicht nur für die Deutschen – zu erreichen. Das wird mühsam, steinig und konfliktreich. Mehr Integration brauchen wir aber nicht!

Meinungsflut: Fortschritt bleibt Zufall

Auf ersten Blick ist eine Meinung kaum etwas wert, weil es bei über 7000000000 Menschen einfach zu viele davon gibt. Selbst wenn wir all diese Meinungen in maschinenlesbare Form überführen könnten, hätte nicht einmal die NSA einen syntaktischen Algorithmus, sie vergleichend zu bewerten.

Also muss ein besseres Modell her, indem man zuerst die Produzenten der Geistesprodukte bewertet. So interessiert viele Menschen Adolf Hitlers Meinung zur Kindererziehung oder Mohammeds Meinung zu Steinigungsgründen für Ehefrauen im Kindesalter (Fall Aischa bint Abi Bakr) nicht. Der Wert der Autoren wird von uns in solchen Fällen einfach als sehr niedrig angesetzt. Neu-Nazis und hart gesottene orthodoxe Muslime fußen sicher auf einem anderen Wertesystem, deshalb kommen wir schlecht mit ihnen zurecht.

Nun ist man mit diesem Bewertungsmodell nicht alle Schwierigkeiten los. Es gibt einfach nicht genügend Adolfs und Mohammeds, um sich im Meinungswust elegant orientieren zu können. Also muss die Methode verfeinert werden, indem man weitaus mehr Autoren auf ihren Wert in bestimmten Meinungsfeldern abklopft.

Einige Beispiele: Die Meinung einer rauchenden Kindsmutter zu Fragen des Umweltschutzes wird aus Kapazitätsgründen besser ignoriert. Ebenso ist die Meinung eines gewalttätigen Lebenspartners zu Tierversuchen gewiss zu vernachlässigen. Klerikale Abgeordnete, die neben ihren Wählern und ihrem Gewissen auch noch ihrer Fraktion und einem sich von ihnen heftig vorgestellten übernatürlichen Wesen verantwortlich sind, sollten sich ihre Meinungen gleich sparen. Selbst wenn ihre Korruptionsweste blütenweiß ist.

Die schlechte Nachricht: Diese Verfeinerung läuft einem Modetrend zuwider, dem der übersteigerten Toleranz und inhaltslosen Integration. Wir wollen praktisch wertlosen Meinungsproduzenten nicht weh tun und wühlen uns deshalb – zumeist ergebnislos – weiter durch die Meinungsflut. Und so bleibt Fortschritt zu 100% Zufall.

Integration: Maßlos überforderte Ausländer

Integrationsministerin Aydan Özoguz sorgt sich um die Integration unserer Einwanderer. Die Frage, wer sich integrieren soll, will oder muss und warum überhaupt, lässt sie unbeantwortet. Wenn sich Millionen ursprünglicher Ausländer nicht integrieren, fühlen sie sich vielleicht damit besser. Das wäre doch eine Möglichkeit?

In dieser etwas nebulös beschriebenen Integration steckt allerdings auch ein schier unlösbares Problem, das die Deutschen selbst zu verantworten haben: Man kann wohl Deutscher werden, aber man kann sich in die Deutschen überhaupt nicht integrieren, weil wir Deutschen selbst nicht integriert sind. Beweise?

Ein Beispiel: An bairischen Gymnasien muss jeder Schüler folgende Pluralformen lernen: »die Speisewägen« oder »die Klaßzimmer«, damit sich die jungen Bayern außerhalb des Freistaats so recht unintegriert fühlen können,

Noch schlimmer: Niemand strebt in Deutschland einen Moralkonsens an. Die deutsche Kultur existiert höchstens als ein Metakonzept, das besagt, dass nahezu jedes Verhalten und Auftreten gut und richtig ist. Und diese feige Bequemlichkeit stellen wir Deutsche auch mit Stolz zur Schau. Ohne Moralkonsens aber lässt sich eine Kultur weder fassen noch begreifen, schon gar nicht für Menschen, die ein Integrationsziel suchen.

Verständlich, dass unser Volk nach der Gleichschaltungskatastrophe des Dritten Reiches sein Heil im Pluralismus suchte. Dabei vergaßen wir aber wieder einmal das rechte Maß, so wie auch schon in der Weimarer Republik, als die aufkommenden Nazis als schillernde Erweiterung des kulturellen Spektrums angesehen wurden und Toleranz über allem stand, nicht der Schutz von Moral, Kultur oder gar Gemeinwesen.

Unser gegenwärtiger Toleranzwahn bietet schon wieder einen furchtbaren Nährboden für »schillernde Bereicherungen«, wie wir in Köln im Detail beobachten konnten. In einen toleranten Haufen, der nach und nach alle Traditionen über Bord wirft und keine Identität mehr vermitteln kann, möchte ich mich als Ausländer bestimmt nicht integrieren. In elf anderen Ländern hatte ich das aber nach Bekunden meiner Gastgeber ohne große Probleme geschafft. Von den Ländern könnten wir etwas lernen – wenn wir wollten.