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Wahn: Wodka statt Gauck?

Bundespräsident Gauck kann die eventuelle Wahl des Linken Bodo Ramelow zum thüringischen Ministerpräsidenten nur schwer akzeptieren. Endlich schüttet unser Staatsoberhaupt über die Widrigkeiten seiner Aufgabe sein Herz aus. Damit beweist er, dass ihm die Gefühlswelt der Menschen, die er vertritt, nicht fremd ist.

Für mich – und viele andere – ist die Person Joachim Gauck auch sehr inakzeptabel. Er verschiebt seine Verantwortung ins Nirgendwo, indem er Gott bei seinem Amtseid helfen lässt. Er hängt nach eigenem Bekenntnis dem »sola fide« nach, was nichts anderes bedeutet, dass der Mensch nichts Gutes tun braucht, wenn er denn nur den rechten Glauben hat. Er bekennt sich zu »sola gratia«, dem Urquell aller Manipulation. Weil nach diesem Prinzip allein Gottes Gnade die Menschen erretten kann, nicht deren Taten, wir aber Gott nicht fragen können (er ist wohl irgendwie verreist), müssen die Menschen Gottes Gnadenabsichten vermuten und verkünden und dies jedenfalls wider besseres Wissen. Subjekte, die so etwas tun, nennen wir Demagogen, Betrüger oder Volksverführer. Aber nicht, wenn sie das im Schoße einer Amtskirche als Pastor erledigen. Da hört die Meinungsfreiheit auf.

Mit diesen Bekenntnissen ist Joachim Gauck wie jeder ausgewiesene Pfarrer für den Dienst am Menschen denkbar ungeeignet. Es sei denn, man braucht ihn, um sich »sola fide« und »sola gratia« als Wahnvorstellung eintrichtern zu lassen. So wie man eine große Flasche Wodka braucht, sich einen Rausch anzutrinken.

Wenn ein Typ vom Schlage Gaucks einen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ablehnt, könnte es für diesen Politiker sogar ein Ritterschlag sein. Ob das Präsident Gauck in seiner listigen Art vielleicht sogar möchte?

Toleranz: Zahnschmerz mit Lächeln

»Wer Intolerante nicht toleriert, ist auch nicht besser.« können wir auf Twitter lesen. Schaut man zweimal hin, dämmert die Erkenntnis, dass Toleranz als Begriff nicht die Schärfe aufweist, die wir von Substantiven üblicherweise erwarten.

In der Geschichte wurden schon oft Worte in ihrer Bedeutung monströs aufgebauscht, denken wir nur an »Rasse«. Ras­sis­ti­sche Verirrungen bildeten die ideologische Basis für weit über 100 Mil­lionen Tote im Dritten Reich. Aus »Christen« wurden legitime Mör­der von unzähligen Heiden, »Muslime« fühlen sich berufen, gan­ze Völker der Scharia zu unterwerfen.

Toleranz beschreibt in ihrer ursprünglichen Bedeutung die Fähigkeit zu dulden, zu ertragen. Menschen wie Berlins Ex-Bürgermeister Wowereit (»Ich bin schwul und das ist gut so!«) missbrauchen ganz bewusst mit dem Nachsatz, dass es so gut sei, die Toleranz ihrer Mit­men­schen. Sie hämmern ihnen ein: »Du bist nur tolerant, wenn Du mich gut findest!«

Sollen wir aber alles gut finden, was wir ertragen oder dulden, müss­ten uns Zahnschmerzen ein Lächeln ins Gesicht treiben. In Wahrheit zah­len die Toleranz fordernden Abweichler einen hohen Preis für ihre übersteigerte Individualität. Sie sind innerlich so labil, dass sie dau­ernd bestätigt bekommen müssen, dass sie richtig liegen, gleich wie und mit wem. Wenn aber jemand von uns gratis The­ra­pie­leis­tun­gen abfordert, will er keine Toleranz, sondern ungehemmt schnor­ren dür­fen.

Glaube: Das vielfach gespiegelte Nichts

Wollen wir etwas oder jemanden erledigen, gibt es seit Jahrtausen­den ein Mittel: der Glaube. Es ist ein echtes Wundermittel, denn der Glaube ist ein pures Nichts und wirkt doch. Wir können ihn nicht nach­prüfen oder gar widerlegen. Er wider­­spricht keiner Logik, weil er definitionsgemäß keine hat. Er ist frei in der Form, da er mit der Realität nichts zu tun hat. Manche schaffen es sogar, die Realität einfach wegzuglauben. Ist das erst einmal erle­digt, werden alle Ge­dan­ken zum Glauben. Mühelose Fantasie tritt dann an die Stelle anstrengenden Denkens und endlich werden alle Menschen gleich, weil alles irgendwie richtig ist oder zumindest nicht falsch sein kann. Eine verführerische Utopie!

Der Glaube lässt sich auch aus dem Stegreif erfinden, erträumen oder einbilden und wir können Mitgläubige durch Druck, Übertöl­peln oder raffinierte Manipulation gewinnen, die uns beistehen, etwas oder jemanden zu erledigen. Die Mitgläubigen könnten es dann beispielsweise erledigen, uns Existenz oder auch Wohlstand zu sichern.

Doch damit nicht genug: erklären wir unseren Glauben, erfährt der Empfänger unserer Botschaft überhaupt nichts über unseren Glau­ben, er erfährt nur, was wir darüber sagen und nicht einmal, ob wir überhaupt einen Glauben haben. Und erklärt der Adressat: »Oh, ich verstehe Deinen Glauben!«, wissen wir wiederum nicht, was er er wirklich verstanden stand, sondern nur, was er sagt, dass er glaubt, verstanden zu haben. Meldet er gar: »ich nehme Deinen Glauben an«, erfahren wir nur, was er sagt, dass er glaubt, angenommen zu haben. Und so pflanzt sich der Glaube als wahrhaft unfassbares Monster von Mensch zu Mensch fort, bis er endlich auf einen trifft, der den Mut aufbringt, Glauben als das zu benennen, was er wirklich ist: eine gigantische Verschwendung geistiger Energie für ein Nichts. Und es einfach ablehnt, sich durch Glauben von den Aufgaben und Freuden des Lebens ablenken zu lassen.

Lasst uns diesen Menschen preisen, denn er zeigt, wie wir mit diesen Dieben unserer Lebensenergie umgehen sollen: nicht die kleinste Aufmerksamkeit schenken!