Der Bundesrechnungshof watscht Innenminister Thomas de Maizière ab, weil in seinem Amt an die 50 Millionen irgendwie verdampft sind. Dabei ging es um den Aufbau eines »sicheren« Datennetzes für die Regierung.
Billigen wir ihm mildernde Umstände zu, denn wohl auf keinem Fachgebiet werden Amateure derart blitzschnell von Experten über den Tisch gezogen wie bei der Datensicherheit. Das liegt daran, dass die simple menschliche Natur Nadeln allzu gern in einem Heuhaufen versteckt. Mit kurzem Nachdenken müsste aber auffallen, dass es unendlich viel sicherer ist, eine bestimmte »geheime« Nadel in einem Nadelhaufen zu verstecken.
Wenn heutzutage ein Unhold eine Frau belästigen möchte, wird ihm die Aufgabe von eben solchen Sicherheitsamateuren stark erleichtert. Statt wie früher ein ganzes Parkhaus abzusuchen, braucht er heute nur noch das Schild »Frauenparkplätze« zu finden und schon laufen ihm die Opfer von selbst zu.
Software-verschlüsselte Informationen über das Internet zu verschicken, ist mit Abstand der sicherste und billigste Weg, das Abhören praktisch unmöglich zu machen. Denn die Kryptographen dieser Welt (das sind hochspezialisierte Mathematiker) prüfen, also attackieren die eingesetzten Verfahren ständig; noch so winzige Löcher werden im Nu gestopft. Allerdings nur, wenn wirklich Software die Verschlüsselung erledigt. Haben die Amateure dafür Chips gekauft, sind Hintertüren kaum aufzudecken und unmöglich zu beseitigen. Solche Amateure gibt es übrigens auch bei der US-Armee: das Luftabwehrsystem »Patriot« wird mit Verschlüsselungschips »gesichert«.
Eigene »sichere« Datennetze hingegen sind schlimmer und viel teurer als Frauenparkplätze. Sie dehnen sich naturgemäß über Tausende von Kilometern aus, die lückenlos überwacht werden müssen. Der Informationssammler weiß also genau, wo er angreifen muss. Im Internet hingegen ist der Weg der Informationspakete nicht festgelegt, jedes Teilstück der Gesamtinformation kann über verschiedene Wege laufen und sie werden erst beim Empfänger wieder zusammengesetzt. Es braucht daher keinen Schutz während des Transports, sondern nur am Ziel, also in einer Behörde, die schon heute be- und überwacht wird. Wenn vielleicht auch von der NSA.