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Maulkorb: Albtraumland USA

Demokratie, wo sich alle Wahlberechtigten periodisch die winzige Minderheit aussuchen dürfen, die regiert, kann seltsamste Blüten treiben. Ob es die legitime Todesstrafe oder privater Waffenbesitz, Massenkinderhaltung oder Nacktlaufverbot im Eigenheim (Mas­sa­chusetts) sind, Demokratie schützt uns letztlich vor nichts, nicht einmal vor ihrer Selbstzerstörung, wenn nicht mit er­heb­li­chem Aufwand an der Bildung der Wähler gearbeitet wird. Aber gebildete Bürger erschweren der herrschenden winzigen Min­der­heit Arbeit und Wiederwahl. Also wird politische Bildung in aller Regel nur auf der Ebene des schamverhüllenden Feigenblatts be­trie­ben.

In den USA nun hat die Demokratie ein Herrschaftsinstrument geboren, das eigentlich nur Fieberträumen entsprungen sein kann: die Gag-Order. Vereinfacht gesagt, kann damit jeder – auch völlig un­be­schol­tene, ja, nicht einmal unter Verdacht stehende – Bürger von staatlichen Stellen gezwungen werden, über das, was eben diese staatlichen Stellen (FBI, NSA, Gerichte) von ihm wollen, gegen je­der­mann absolutes Stillschweigen zu bewahren. Werde ich als Zeuge gehört, kann ich zugleich mit dem Verbot belegt werden, mit je­man­dem darüber zu sprechen, dass ich überhaupt Zeuge bin und befragt wurde. Nach offiziellen Angaben wurden solche staatlich an­ge­ord­ne­ten Redeverbote alljährlich zu Hunderttausenden auferlegt. Al­ler­dings darf niemand wissen, wer diese Menschen sind.

Damit nicht genug, auch private und juristische Personen können per Gerichtsbeschluss oder Vergleich Maulkörbe verteilen, in einem Fall sogar Kindern bis an ihr Lebensende! Erzählt ein heute sechs­jäh­ri­ges Kind im Alter von 66 Jahre etwas, muss es 750000$ Strafe zahlen. Das nenne ich mal eine Hypothek! Den Eltern ist übrigens das Sorgerecht wegen des Abschlusses eines solchen Ver­gleichs nicht entzogen worden.

Da die USA-Herrschenden ihren Staat gern als Führungsmacht prei­sen, ohne überhaupt klar das Ziel zu nennen, wohin geführt wird, sollte diese Mentalität des Mundtotmachens als hinreichender Grund dienen, den Gewalthabenden in Washington (DC) un­miss­ver­ständ­lich mitzuteilen: »Führt wen oder was Ihr wollt, uns nicht!«